Interview mit Lars Eble

29.01.2022 - Lars Eble müssen wir Mitgliedern der TABB eigentlich nicht mehr vorstellen. Viele kennen ihn als einen der erfolgreichsten Spieler der letzten Jahren in unserer Herren 40 Mannschaft. In 2021 wurde das Herren 40 Team nicht zuletzt dank der Erfolge von Lars Württembergischer Mannschaftsmeister. 
Zusätzlich ist Lars auch als Team-Manager unseres Herren 1 Teams ehrenamtlich tätig. Im heutigen Interview gibt uns Lars seine kleine Rückschau auf die Saison mit den Herren 1 und Herren 40.


TABB: 

Lars, die Herren 1 haben 2021 eine überragende Saison gespielt. Du bist Teammanager der Mannschaft und somit u.a. für deren Zusammensetzung zuständig. Sag uns doch, welche Aufgaben Du hier als Teammanager übernimmst. 

 

Lars: 

Zu meinen Aufgaben gehört, in Zusammenarbeit mit Cheftrainer Peter Zuleck die Kaderplanung und Verfügbarkeit der Spieler sicherzustellen. Seit der Grossteil der Spieler an US Colleges studiert ist diese Aufgabe komplexer geworden. Auch coronabedingt mussten wir bei der Position des ausländischen Spitzenspielers mehrere Backup-Varianten aufstellen. Finanzierung, Mannschafts-Outfits, Abwehr der Interessen anderer Clubs an unseren jungen Spielern sowie Kommunikation zur Erhaltung einer positiven Teamatmosphäre, insbesondere in der Zeit ausserhalb der kurzen Sommersaison, sind weitere wichtige Bestandteile meiner Arbeit.

 

TABB: 

Die Mannschaft der Herren 1 besteht aus Spielern, die aus der eigenen TABB Jugend kommen und aus Spielern, die von extern zum Team stoßen. Wie entscheidest Du hier, wie Du das Team zusammenstellst und wo findest Du die passenden externen Spieler?

 

Lars: 

Die TABB-Strategie und somit wichtigster Baustein der Mannschaft sind die Eigengewächse. Dass mehr als die Hälfte des Teams aus Spielern besteht, die aus der eigenen Jugend kommen, ist nach meiner Einschätzung eine einmalige Situation. Für die Stimmung und den Teamgeist ist es von enormer Bedeutung, dass die Eigengewächse, hinzukommende deutsche als auch die ausländischen Spieler charakterlich zusammenpassen. Auch wenn die aus dem eigenen Nachwuchs stammenden Spieler eine Klasse wie Württembergliga alleine nicht erfolgreich bestreiten können und Verstärkung nötig ist, so ist uns doch Konstanz sehr wichtig. Franjo Raspudic hat 2021 seine 5. Saison bei uns absolviert und ist somit integrierter Bestandteil der Mannschaft und auch ein Zugpferd für die Jüngeren. Eduardo Lavagno, der dieses Jahr wieder zum Einsatz kam, hat auch schon 2015 für die TABB gespielt. Es bestehen also langjährige Bindungen. Wichtig ist, Kontakte immer zu pflegen und so ein Potential an Spielern zu haben, die man kennt. Auch das Trainerteam spielt hierbei eine grosse Rolle. 

 

TABB:

Franjo ist nun schon mehrere Jahre Spieler der Herren 1. Er kommt ja extra für die Spiele nach Böblingen. Erzähl doch ein wenig wie es abläuft, wenn ein Spieler aus dem Ausland das Team verstärkt. Wo kommt er in der Zeit unter, wie kümmerst Du Dich um solche Spieler? 

 

Lars:

Es ist wichtig, während des gesamten Jahres Kontakt zu halten, sich dafür zu interessieren, ob ein Spieler fit ist oder Verletzungssorgen hat, sich ggf. mit ihm darüber auszutauschen. Spieltermine der Sommersaison müssen langfristig abgestimmt werden, da viele ausländische Spieler auch in anderen Ligen in unseren Nachbarländern aktiv sind. Die Anreise (Flug/Auto) ist abzustimmen, ggf. Transfer vom/zum Flughafen etc. Die Unterkunft an einem Spielwochenende ist immer privat. Franjo hat in den letzten Jahren oft bei uns zuhause gewohnt, manchmal auch bei anderen Mannschaftskameraden. 

 

TABB:

Wie ist das mit dem Budget für die Mannschaft, in einer solchen Spielklasse ist das ja sicherlich nicht günstig. Welche Vorteile bringt eine solch starke Mannschaft einem Verein wie der TABB?

 

Lars:

Ich kann mit Stolz sagen, dass wir unter allen Oberliga- und Württembergliga-Teams einen der kleinsten Etats haben. Unsere Eigengewächse haben bei der TABB eine hervorragende Tennisausbildung erhalten, wurden jahrelang mit freiem oder stark bezuschusstem Training gefördert. Diese Wurzeln prägen die jungen Spieler bis heute. Ihnen ist das Soziale und der Teamgeist wichtiger als Geld. Dennoch brauchen wir natürlich Jahr für Jahr ein Budget, das wir glücklicherweise immer in Abstimmung mit dem Vorstand sicherstellen können. Eine herausragende Herren-Mannschaft, die in diesem Jahr die Württembergische Meisterschaft gewinnen konnte, hat eine grosse Strahlkraft in der gesamten Region. Sie lockt damit junge Talente an, da sie bei uns gute Perspektiven sehen. Die TABB kann stolz auf unsere Herren 1 sein und ganz besonders auf die College-Boys.  

 

TABB: 

Du stehst seit langem der Herren 1 Mannschaft sehr nahe. Wie organisiert sich das Team intern? Wie wichtig ist hier die Hierarchie im Team oder spielt dies im Tennis weit weniger eine Rolle als z.B. im Fußball?

 

Lars: 

Der Teamkapitän spielt eine grosse Rolle bzgl. Motivation und Zusammenhalt. Er sorgt dafür, dass das Team an sich glaubt. Vor und nach den Matches bilden die Spieler einen Kreis so wie sie es aus USA kennen. Sie feuern sich über die Plätze hinweg an und unterstützen sich gegenseitig durch Coaching und geben sich so Energie. Ausserhalb der Sommersaison sind Kontakte über soziale Medien extrem wichtig, um den Zusammenhalt nicht zu verlieren, da sich die meisten Spieler nur über Weihnachten und im Sommer persönlich treffen können. In dieser Zeit ist auch gemeinsames Training mit Peter Zuleck von grosser Bedeutung.  

 

TABB: 

Über die Jahre hast Du auf und neben dem Platz viel mit den Herren 1 erlebt. Lass unsere Leser*innen doch an der verrücktesten Geschichte rund um das Herren 1 Team der letzten Jahre teilhaben. 

 

Lars: 

Bei der Abschlussfeier der Saison 2019, in der die Mannschaft den dritten Platz belegte, wurde für jeden Spieler von einem der Teamkameraden eine Rede gehalten und ein Lied angestimmt. Dieses Fest war Ausdruck des besonderen Teamgeists in der Mannschaft und blieb allen lange in toller Erinnerung. 

2017 wurde kurz vor dem Oberliga-Abstieg am Tag vor dem Spiel ein ausländischer Spieler organisiert. Dieser kam in der Nacht um 3 Uhr mit dem Privatauto an und rettete die Mannschaft am nächsten Tag vor dem Abstieg. In der folgenden Saison 2018 gelang der Aufstieg in die Württembergliga. 


TABB: 

Du selbst spielst ja schon viele Jahre aktiv bei den Herren 40-1. Im Sommer 2021 habt Ihr den Württembergischen Meistertitel errungen verbunden mit dem Aufstieg in die Südwest-Liga. Was kannst Du uns zu dieser Saison der Herren 40-1 sagen?

 

Lars: 

Insgesamt war es eine irgendwie seltsame Saison, vermutlich aufgrund der Corona Situation. Es gab Gegner, die nur zu Viert oder Fünft antraten. Auch unsere Mannschaft hat aufgrund der Corona-Umstände 2 – 3 Spieler zumindest vorübergehend verloren. Zum Glück hatten wir auch zwei gerade 40 gewordene Neuzugänge mit Heiko Bollich (Pos. 1) und Peter Kramer (Pos. 3), die aufgrund ihrer Spielstärke unsere Aufstiegsgaranten wurden. Sie haben jeweils alle ihre gespielten Einzel und Doppel gewonnen. Am ersten Spieltag in Ruit ging schon trotz Bestbesetzung fast alles schief: Durch Verletzungs- und dreimaliges Matchtiebreak-Pech konnte sich unser Team gerade noch mit 3:3 in die Doppel retten, von denen dann zwei deutlich gewonnen wurden, so dass die Partie denkbar knapp mit 5:4 an uns ging. Der Rest der Saison erbrachte dann mit einer Ausnahme klare Siege.     

 

TABB: 

In 2022 geht es für Dich nun eine Klasse höher weiter. Was nimmst Du Dir für die nächste Saison vor? Was sind die Ziele der Herren 40-1 im Sommer 2022?

 

Lars: 

Wir haben ja als Herren 30 und Herren 40 schon mehrere Jahre in der Regionalliga gespielt und kennen dieses Umfeld. Die Freude war sehr groß, wieder zurückzukehren. Von besonderer Bedeutung in unserem Alter ist die Fitness, auf das Gewicht zu achten, Training und Ausgleich wie Dehnen richtig zu dosieren. Unser Mannschaftsziel ist es, im kommenden Jahr im Mittelfeld mitzuspielen. Ganz nach oben ist sehr schwer, da auch bei 40ern in höheren Spielklassen Geld für ausländische Spitzenspieler ausgegeben wird, so dass diese Teams dann zu stark sind. Hauptsache wir haben zum Saisonstart wieder alle Spieler gesund und fit an Bord und können auf einen möglichst grossen Kader zugreifen.

 

 

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