Interview mit Jonas Memenga
28.10.2021 - Wingfield ist die Analysetechnik der Zukunft im Tennissport. Im vergangenen Monat hat das TABB Trainerteam Wingfield angeschafft und auf Court 1 installiert. Genutzt wird das System im Training. Jedes Mitglied kann sich aber auch selbst im System einbuchen und die Vorzüge außerhalb einer Trainerstunde nutzen. Jonas Memenga ist Sales Manager bei der Firma Wingfield und selbst passionierter Tennisspieler. In einem exklusiven Interview vermittelt Jonas uns interessante Einblicke in die Idee hinter Wingfield und die Zukunft des Systems.
Frage:
Wie würdest Du Wingfield und die Vorzüge des Systems für Hobbyspieler*innen beschreiben?
Jonas:
Die meisten Hobbyspieler haben sich noch nie selbst spielen sehen. Mit Wingfield können auch Hobbyspieler sich die besten Ballwechsel nach einem Match anschauen oder die eigene Technik und Beinarbeit sehen. Statistiken wie z.B. die Quote des ersten Aufschlages zeigen warum man ein Match gewonnen hat.
Über LK-Matches und Vereins- und Weltranglisten bezüglich verschiedener Übungen ergeben sich komplett neue Wettbewerbsmöglichkeiten.
Geht am besten auf den Platz und macht Euch selbst ein Bild.
Frage:
Erzähl uns doch ein wenig von den Anfängen? Wie ist die Idee zu Wingfield entstanden? Was trieb Euch damals an?
Jonas:
Da wir alle selbst leidenschaftliche Tennisspieler sind und unsere Gründer Jaan und Maik auch Profierfahrung auf der ATP Tour sammeln konnten, sind wir dem Sport sehr verbunden. Uns ist dabei aufgefallen, dass der Profisport jedem Spieler Videomaterial und Statistiken zur Verfügung stellt. Das wollen wir jedem Spieler weltweit zugänglich machen.
Frage:
Wingfield ermöglicht nicht nur die Auswertung von Trainingseinheiten sondern auch das Spielen eines LK-Matches. Wie wichtig ist Euch diese Funktion und die damit einhergehende Zusammenarbeit mit dem DTB? Wollt Ihr diese Zusammenarbeit in Zukunft ausbauen?
Jonas:
Es war uns vor allem wichtig, Spieler anzusprechen, die wenig Zeit neben Beruf und Familie haben. Für Turniere muss man in der Regel ein ganzes Wochenende aufbringen, um LK-Punkte zu sammeln. Das ist mit den Wingfield LK Matches nun ganz individuell machbar. Man kann sich beispielsweise Mittwoch abends nach der Arbeit auf dem clubeigenen Wingfield Court verabreden und ein Match spielen, anstatt weite Strecken für ein Turnier zu fahren. Wir arbeiten dabei sehr eng mit dem DTB zusammen und sind in ständigem Austausch. Wir bieten seit diesem Sommer auch clubeigene Ligen an, in denen fünf bis sechs Spieler in einem Round-Robin Format untereinander LK Punkte sammeln können.
Frage:
Vor einigen Jahren führte Babolat den "Play" Schläger ein. Damit war es möglich nach dem Match seine Schlagdaten in der App nachzuverfolgen. Ist Wingfield im Grunde eine Weiterentwickung des Gedankens, den Babolat damals hatte?
Jonas:
Bei einer Sensortechnologie fehlt vor allem das Videomaterial, um die gesamte Situation beurteilen zu können. Durch unsere Hardware auf dem Platz haben wir geringe Hürden, weil man keinen bestimmten Schläger sondern nur ein Smartphone benötigt.
Frage:
Technologie hält stetig weiter Einzug in den Sport. Auch im Tennis gibt es z.B. kaum mehr Spieler*innen, die ohne Smartwatch antreten. Welche Bedeutung hat die Smartwatch Technologie für Wingfield? Wäre das nicht eine großartige Schnittstelle? Wenn die Uhr z.B. die Info von Wingfield bekommt, ob der Ball Out oder In war? Gibt es in diese Richtungen Überlegungen bei Euch?
Jonas:
Es wäre sicherlich interessant, Daten von Wingfield und Deiner Smartwatch zu bekommen. Jedoch müsste man davon ausgehen, dass jeder Spieler eine Smartwatch trägt, was nicht realistisch ist. Unser Ziel ist es, die Benutzung und die User Experience so einfach zu gestalten wie möglich. Um auf einem unserer Courts zu spielen, braucht man lediglich die App um sich auf dem Platz einzuloggen. Anschließend bekommt man alle Daten bequem aufs Handy.
Frage:
Wie schätzt Du die Zukunft für Wingfield ein? Werden wir ein solches System in 10 Jahren auf jeder Tennisanlage sehen?
Jonas:
Das wäre natürlich schön und ist unsere Vision. Wie man in den letzten Jahren mitverfolgen kann, wird die Welt immer digitaler. Die Sportwelt ist da nicht anders und zieht nach und nach mit. Nehme man beispielsweise den VAR im Fußball oder das Hawkeye im Tennis. Wingfield treibt diesen Trend für den Clubsport sowie Nachwuchssport voran. Die nächsten Schritte werden vor allem Richtung Community gehen. So könnte man in der Zukunft z.B. einen passenden Spielpartner über unsere App vorgeschlagen bekommen.
Frage:
Du spielst selbst auch Tennis. Wie stellst Du Dir die perfekte Tennisanlage der Zukunft vor?
Jonas:
Ich denke eine Tennisanlage der Zukunft sollte mehr als nur Tennis sein. Es könnten z.B. neue Angebote wie Padel, ein Wingfieldplatz, ein Kinderspielplatz oder entsprechende Gastronomie sein. Vor allem neue Mitglieder bzw. Interessenten sollten über Formate wie Spielertreffs oder Freizeitangebote richtig im Verein ankommen, sonst werden sie nicht langfristig dabei bleiben.
Frage:
Du hast sicher schon viele Stunden Wingfield Video Material gesehen. Gib uns doch mal einen Einblick, welche besonders lustigsten Moment den Du auf Wingfield auswerten durftest?
Jonas:
Wir dürfen natürlich nur aus Testzwecken auf Videomaterial zugreifen.
Ich habe tatsächlich einen meiner lustigsten Momente auf Video und mein Spielpartner schickt ihn mir heute noch regelmäßig. Nach einem sehr schlechten Lob von mir habe ich schon mental abgeschaltet und er hat mir den Ball ins Gesicht geschmettert.
Der Ball ist vorher aufgekommen, daher war es nicht ganz so schmerzhaft und wir hatten ordentlich was zu lachen.