Interview mit Barbara Lücke

25.04.2021 - Annabell, Katharina, Maxi, Thorsten und Barbara, mit Fug und Recht kann man die Lückes als echte Tennisfamilie bezeichnen, denn alle 5 stehen regelmässig auf dem Court. Vor allem die Kinder spielen überaus talentiert auf. Die Organisation von Training, Turnieren und Verbandsspielen ist dabei jedoch nicht immer ganz trivial. Barbara gibt uns einen interessanten Einblick in ihre Familie:


TABB:

Die Familie Lücke kann man zweifellos als Tennisfamilie bezeichnen. Sowohl Eltern als auch alle 3 Kinder sind begeisterte Tennisspieler/-innen. Welchen Stellenwert nimmt der Sport in Eurer Familie ein? Wir könnten uns vorstellen, dass auch am Esstisch über Tennis gesprochen wird, oder?


Barbara:

Tennis hat definitiv neben der Schule den größten Stellenwert bei uns. Unter der Woche sind wir eigentlich jeden Tag auf unterschiedlichen Tennisplätzen, sei es in Böblingen, beim Bezirkstraining oder bei der TWA in Stuttgart. Auch an den Wochenenden sind wir in Nicht-Corona-Zeiten komplett mit Tennis beschäftigt. Auf den unzähligen Autofahrten sprechen wir sehr viel über Tennis und die damit verbundenen Aktivitäten, so dass dann beim Essen auch mal andere Themen zum Zug kommen. Freitag abend fragt Thorsten meistens kurz, wo er wann am nächsten Tag sein muss.


TABB:

Deine Kinder spielen alle sehr gut Tennis und haben sichtlich Spaß am Sport. Waren alle von klein auf so tennisbegeistert oder war Schwester bzw. Bruder eventuell ein Vorbild, auch mit diesem Sport zu beginnen?


Barbara:

Als Kathi und Maxi angefangen haben, wohnten wir gerade in Reutlingen. Kathi war damals 6 und Maxi 4 Jahre alt. In Reutlingen haben die Kinder mit Nachbarskindern auf dem Garagenhof ihre erste Bekanntschaft mit Tennis gemacht. Nachdem wir sowieso eine Sportart für die Kinder gesucht hatten und Thorsten und ich auch freizeitmäßig Tennis in der Jugend gespielt hatten, meldeten wir die Kinder beim TC Markwasen an. Kathi war gleich sehr begeistert, während Maxi aufgrund seines jungen Alters noch etwas Überzeugung brauchte.

Nach 5 Monaten sind wir nach El Paso/Texas, USA, gezogen und dort fing Tennis erst richtig an. In El Paso gab es jeden Tag nach der Schule ein Jugendtraining, zu dem man ganz flexibel kommen konnte oder auch nicht. Wir waren jeden Tag dort, weil die Kinder so viel Spaß daran hatten. Natürlich hatte dies für uns auch den positiven Nebeneffekt, dass die Kinder die Sprache spielerisch erlernen konnten. Glücklicherweise war der Club nur 5 Minuten mit dem Auto von unserem Haus entfernt, aus heutiger Sicht ein Traum. Der dortige Cheftrainer, ein Kroate, nahm die Kinder immer mehr unter seine Fittiche und förderte sie sehr. Es folgten unzählige zusätzliche Einzeltrainings. In den Ferien gab es täglich Summer-Camps. Als Kathi etwas älter war, organisierte unser Trainer zusätzlich College-Studenten/-innen, die mit ihr täglich in den Ferien trainierten.

Auch für Erwachsene gab es jeden Morgen Trainingsgruppen, an denen man flexibel teilnehmen konnte. Hier entdeckte auch ich wieder Tennis für mich und nahm die kleine Annabell immer mit. Sie wuchs also quasi auf dem Tennisplatz auf. Irgendwann lies es sich nicht mehr verhindern, dass sie unbedingt auch anfangen wollte. Sie startete daher schon im Alter von 3 Jahren und war sofort konzentriert dabei. Recht schnell überholte sie die anderen Kinder in ihrem Alter und konnte in ältere Trainingsgruppen aufsteigen. Einer der jüngeren Trainer hatte sie besonders ins Herz geschlossen. In den Ferien trainierte er täglich alleine mit ihr, wodurch sie extreme Fortschritte machte.


TABB:

Training, Übungsmatches, Verbandsspiele, Turniere: Deine Kinder sind stets auf dem Tennisplatz und dies schon von klein auf. In jedem Fall auch ein erheblicher Zeitaufwand für Dich als Mutter. Wie schwierig ist es für Dich, alles zu organisieren. Es ist sicher nicht einfach, wenn z.B. jedes Kind auf einem anderen Turnier spielt. Wie begleitet Ihr als Eltern die sportlichen Aktivitäten der Kinder?


Barbara:

Die Organisation ist in der Tat eine große Herausforderung. Bis die Trainingspläne mit den unterschiedlichsten Spielorten vor allem bedingt durch den Kader von Annabell stehen, habe ich immer schlaflose Nächte, in denen ich gedanklich alle Varianten durchspiele. Der Fahraufwand ist wirklich immens, zumal wir in Stuttgart-Sillenbuch und nicht in Böblingen wohnen. Daher ist eine gute Trainings-Organisation besonders wichtig, damit auch genug Zeit für die Schule bleibt. Ich verbringe meist den gesamten Nachmittag mit Fahrdiensten. In der Regel lohnt es sich für mich nicht, zwischendurch nach Hause zu fahren, also habe ich mich so organisiert, dass ich in der Zwischenzeit beispielsweise meine Einkäufe in der Nähe der Tennisplätze erledige und nicht am Wohnort. Ich mache es aber unglaublich gern für die Kinder und freue mich, dass sie so viel Spaß an diesem Sport haben. Ausserdem ist es viel besser als zu Hause am Computer zu zocken. Am Wochenende kann ja zum Glück Thorsten mithelfen. Während der Verbandsrunde ist es uns aber leider nicht immer möglich, bei allen Kindern anwesend zu sein. Die Großen finden es sowieso mittlerweile schöner, nicht ständig beobachtet zu werden. Die Verbandsrundenzeit ist wirklich sehr stressig, wenn beispielsweise zwei Kinder freitags um 14:30 Uhr auf weit voneinander entfernten Anlagen sein müssen und später auch wieder abzuholen sind.


TABB:

Seit der Corona-Pandemie war und ist oft auch der Tennissport nur eingeschränkt möglich. Wie schwierig ist es für Deine Kinder, mit weniger Tennis als üblich zurecht zu kommen?


Barbara:

Durch die vielen Turniere haben wir oft Stress und Zeitdruck. Im ersten Lockdown war es daher ganz schön, eine Auszeit zu haben, da ja keiner spielen konnte. Mittlerweile fehlt das natürlich total. Meine Kinder haben alle selbständig viel Fitness gemacht und dadurch auch gelernt, gewisse Trainingsformen selbst zu organisieren. Natürlich spornen sie sich untereinander an, denn keiner möchte den anderen nachstehen. Das ist der Vorteil bei drei Kindern.


TABB:

Fühlt sich Deine Familie bei der TABB wohl? Seid Ihr mit dem Trainingsangebot, der Infrastruktur und dem Club allgemein zufrieden?


Barbara:

Von USA aus hatte ich vor unserer Rückkehr nach verschiedenen Clubs im Raum Stuttgart Ausschau gehalten. Mir war klar, dass es vor allem ein Club mit vielen Hallenplätzen sein musste, damit die Kinder parallel spielen können, da wir es sonst zeitlich nicht schaffen würden. Daher sind viele Clubs von vornherein ausgeschieden. Als wir schliesslich zurückkamen, hatte Böblingen gerade ein Sommer-Camp, die Stuttgarter Vereine nicht. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und sind dann einfach hängen geblieben. Es stellte sich heraus, dass der Club einen sehr guten Ruf hat. Die Art des Trainings sowie die Trainer selbst haben uns sofort überzeugt. Ausserdem ist die Anlage einfach ein Traum, verglichen mit vielen Anlagen in Stuttgart. Schließlich war ja klar, dass ich dort viel Zeit verbringen würde. Wir fühlen uns von Anfang an sehr wohl, auch wenn der Fahraufwand wirklich riesig ist. Die akribisch erstellten TABB-Trainingspläne kommen unseren zeitlichen Bedürfnissen weitmöglichst entgegen, was für mich wie schon erwähnt extrem wichtig ist.


TABB:

Wenn Du einen Wunsch an die TABB hättest, was unbedingt verbessert werden müsste, was wäre das?


Barbara:

Ich denke unser Verein ist schon sehr gut aufgestellt. Trotzdem einige Ideen: In den Ferien haben Jugendliche mehr Zeit aber weniger feste Trainingseinheiten. Schön wäre es, wenn dann ab und zu Studenten/-innen mit jüngeren Spielern/-innen trainieren würden. Ich fände es auch super, wenn nach Corona wieder mehr Leistungs-Camps angeboten werden könnten, eventuell auch mit Mentaltraining und viel Kondi. Ganz toll wäre ein Hartplatz draussen, auf dem man ganzjährig spielen kann.


TABB:

Du bist so häufig auf dem Tennisplatz. Lass uns doch teilhaben an der lustigsten oder skurrilsten Geschichte, die Du beim Tennis erlebt hast.


Barbara:

Die Ernsthaftigkeit der Verbandsspiele war eine ganz neue Situation für uns. In den USA war dies längst nicht so zeitaufwendig und verbissen. Wir waren verwundert, dass man quasi im Sommer an den Wochenenden nicht anderes zu tun haben sollte. Mit den Situationen, die wir dabei erlebt haben, könnte man viele Seiten füllen. Aber die meisten Tennisspieler/-innen kennen dies sicher aus eigener Erfahrung.

An einem Verbandsspiel-Samstag brachte Thorsten Maxi ganz entspannt nach Böblingen. Bald stellte sich heraus, dass der Spielführer am Vorabend vergessen hatte, die Bälle bei Peter abzuholen. Thorsten wurde an diesem Samstag von mehreren aufgeregten Müttern und zusätzlich telefonisch zur „juristischen Beratung“ hinzugezogenen Vätern aus einem renommierten Stuttgarter Tennisverein über Regelkunde aufgeklärt. Heiko konnte die Situation dann klären, die Bälle trafen drei Minuten verspätet noch ein, die Begegnung war trotzdem verloren.

Insgesamt sind wir sehr glücklich, dass unsere Kinder diesen Sport ausüben und so viel Spaß daran haben. Wir unterstützen sie sehr gerne dabei!

Barbara, wir bedanken uns ganz herzlich für das tolle Interview und wünschen Dir und Deiner gesamten Familie noch viel Spaß beim Tennis und auf unserer Anlage im Zimmerschlag.





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